Das perfekte Internet

Seien wir mal realistisch - das Internet, in seiner gegenwertigen Form, ist scheiße. Zwischen Datenschutzskandale und Identitätsdiebstähle bei Facebook mischen sich Hackerangriffe und regelrechte Kontenplünderungen durch Phishing-Attacken. Meine Gedanken für zumindest eine Verbesserung des sozialen Teils habe ich hier einmal zusammengefasst.

Erinnert ihr euch noch an Diaspora - die Idee eines dezentralen Netzwerkes, die über kickstarter finanziert wurde? Eher nicht. Und falls ihr euch wider aller Erwartung erinnern solltet, nutzt es einer von euch? Nein.

Aber das dezentrale Konzept von Diaspora war nicht schlecht. Es war nur zu klein gedacht. Ich meine, wer macht sich die Mühe den “Seed” selber zu hosten, wenn er sich in weniger als 5 Minuten bei Facebook anmelden kann. Ohne jegliches programmiertechnisches Wissen und ohne Geld für einen Hoster zu bezahlen.

Wie aber würde diese Idee der Dezentralität im größeren Rahmen aussehen? Warum nur einen Seed hosten? Warum nicht einfach gleich eine ganze Identität? Das klingt jetzt wahrscheinlich erstmal etwas komisch. Eigentlich ist es aber ein ganz einfacher Gedanke.

Angenommen jeder Mensch mit Internetzugang hätte Anrecht auf einen eigenen Server mit ein paar Gigabyte Speicherplatz. Ganz gleich ob er von der Regierung oder speziellen Firmen gestellt werden würde. Auf diesem Server läge unteranderem eine Datei (informations.list) mit allen möglichen Informationen über einen. Diese Datei könnte man nach belieben anpassen und aktualisieren.

An dieser Stelle käme dann der Gedanke von OpenID ins Spiel:

Eine OpenID-Identität kann bereits bei der Registrierung eines neuen Benutzerkontos bei einer Website angegeben werden, die die Anmeldung mit OpenID unterstützt. Dabei kann der Websitebetreiber mit der sogenannten OpenID Simple Registration […] grundlegende Informationen vom OpenID-Provider erhalten (wenn der OpenID-Benutzer diesem Prozess zustimmt und die entsprechenden Informationen zuvor beim OpenID-Provider hinterlegt hat). Somit ist es nicht mehr zwingend erforderlich, bei jeder OpenID-fähigen Website im Rahmen der Registrierung etwa seine E-Mail-Adresse und seinen Namen anzugeben. Nicht immer werden von Websitebetreibern alle […] möglichen Informationen auch tatsächlich verwendet.[…]

Für das OpenID-Anmeldeverfahren wird der Benutzer auf die Anmeldeseite des OpenID-Providers geleitet, wo die dortige Anmeldung erfolgt. Aus Sicherheitsgründen erscheint eine weitere auf die anfragende Webseite hinweisende Seite, die bestätigt werden muss. […] Nach der Anmeldungsbestätigung beim OpenID-Provider wird der Benutzer im angemeldeten Zustand auf die eigentliche Website zurückgeleitet. […] [via Wikipedia]

Das heißt, dass ich mich mit einer URL wie http://nicoknoll.deutschland.de (eher unrealistisch, da es mehr als einen Nico Knoll geben wird, aber ausreichend für das Beispiel) mit weniger als vier Klicks auf jeder beliebigen Webseite, die das entsprechende Protokoll unterstützt, registrieren könnte und trotzdem die volle Kontrolle über alle meine Daten behalten würde.

Wirklich interessant wird es aber erst, wenn man den Netzwerkcharakter dieses Systems betrachtet. Denn jede dieser URLs würde auch als eine Art “Profil” dienen, auf welchem man die Informationen der “informations.list” in übersichtlicher Form dargestellt bekommen würde. Gleiches gilt für Bilder und Dateien aus dem “files”-Ordner.

Jetzt will man aber natürlich nicht alle seine Informationen mit jedem teilen. Vielleicht ist euch schon oben auf dem Foto die “privacy.list” aufgefallen. Diese hat eben den Sinn einzuschränken, wer welche Informationen sehen darf. Quasi eine “Whitelist”, in welcher man beispielsweise Gruppen mit bestimmten Rechten festlegen und diesen andere Nutzer zuordnen könnte. Also vom Prinzip her wie bei Google+.

Derzeitige Netzwerke wie Facebook hätten dann nur noch den Sinn mit seinen Kontakten zu chatten und seinen “Status zu aktualiseren”. Die eigenen Profile fielen weg beziehungsweise wären ausgelagert. Denn Kontakte suchen um die URL rauszufinden und deren Profile betrachten könnte man direkt auf “deutschland.de”.

Was haltet ihr von diesem Gedanken?