Das relativierende "aber"

Vor einiger Zeit hat mal irgendein Typ in einem Film, den ich geguckt habe, zu einem anderen Typen etwas gesagt (was für ein beschissener Anfang für einen Artikel), was mir bis dato noch nie aktiv aufgefallen ist, womit er aber definitiv recht hat:

Alles, was in einem Satz vor dem “aber” steht ist gelogen.

Das ist zwar leicht überspitzt ausgedrückt, aber im Endeffekt stimmt es: In Antworten, in den ein “, aber…” vorkommt, ist nur der Teil hinter dem “aber” für die Beantwortung der Frage entscheidend.

Das beginnt beispielsweise schon bei Sätzen, die mit “Ja, aber…” bzw. “Nein, aber…” anfangen:

Hast du Lust mitzukommen?
Ja, aber ich habe leider keine Zeit. (= Nein)

Hast du hunger?
Nein, aber ich würde trotzdem noch was essen. (= Ja)

Ein typischer Vertreter dieser Satz-Gattung ist auch die folgende Aussage:

Ich habe nichts gegen Schwule, aber…

Ich bin mir nicht sicher, ob es dafür einen Fachnamen gibt oder ob man das überhaupt als ein “Phänomen der deutschen Sprache” betrachten kann. Ich taufe es sonst einfach mal: “Das relativierende aber” - eine Bezeichnung, die so auch wunderbar ins Deutschbuch passen würde.

P.S.: Versucht einfach mal in Zukunft darauf zu achten - ist meiner Meinung nach ziemlich interessant.